Der derzeitige Fachkräftemangel sorgt dafür, dass Unternehmen um die Gunst potenzieller Mitarbeiter konkurrieren – und nicht umgekehrt. Das verschafft qualifizierten Arbeitnehmern eine sehr starke Verhandlungsposition.
Doch noch ist die Botschaft nicht bei allen Jobsuchenden angekommen. Das bestätigt auch eine Umfrage des Marktforschungsinstituts respondi im Auftrag von meinestadt.de unter insgesamt 2.000 Fachkräften und 250 HR-Verantwortlichen.
Ihr zufolge halten sich mehrere Bewerbungsmythen hartnäckig:
Bewerbungsmythos Nr. 1
„Bewerber sind Bittsteller: Sie möchten etwas vom Unternehmen, nicht umgekehrt.“
Dieser Aussage stimmten immerhin 31 Prozent aller befragen Fachkräfte zu — und verkennen damit, dass viele Unternehmen händeringend nach guten Mitarbeitern suchen.
Bewerbungsmythos Nr. 2
Wer eine zu hohe Gehaltsforderung stellt, wird automatisch aussortiert.
Das befürchten immer noch 60 Prozent der Fachkräfte. Doch tatsächlich sehen nur 12 Prozent der befragten Arbeitgeber hohe Gehaltserwartungen uneingeschränkt als Ausschlussgrund. Bewerber können es sich also durchaus leisten, ihre Gehaltswünsche zu äußern.
Bewerbungsmythos Nr. 3
Im Vorstellungsgespräch sollte man tunlichst verschweigen, dass man bereits ein Jobangebot von einem anderen Unternehmen hat.
Davon sind rund drei Viertel aller befragten Fachkräfte überzeugt. Dagegen halten es nur 43 Prozent der Personalentscheider konkurrierende Jobangebote für ein potenzielles Problem. Angesichts der vorherrschenden Personalknappheit wird das wohl immer mehr zum Normalfall.
Auf dem Weg zum Mythos
Bewerbungen mit kleinen formalen Fehlern werden automatisch aussortiert.
Davon sind rund drei Viertel aller Arbeitnehmer überzeugt. Kein Wunder, denn bis vor wenigen Jahren waren Grammatik- und Rechtschreibfehler in der Tat ein KO-Kriterium. Doch angesichts des Fachkräftemangels sind immer mehr HR-Spezialisten bereit, ein Auge zuzudrücken; aktuell sind es bereits 46 Prozent. Wie wichtig eine makellose Bewerbung im Einzelfall ist, hängt nicht zuletzt von Ihrem Beruf ab, denn während man von einem Chefsekretär selbstverständlich exzellente Rechtschreibkenntnisse erwartet, werden Personaler bei einer Zerspanungsmechanikerin eher auf andere Fertigkeiten achten, vorausgesetzt, die Bewerbung wirkt ansonsten gewissenhaft und ordentlich.
Was folgt daraus für Ihre eigene Jobsuche?
Machen Sie sich bewusst, dass Sie keineswegs ein Bittsteller sind. Ihre Qualifikationen machen Sie zu einem attraktiven Kandidaten für viele Arbeitgeber. Verkaufen Sie sich nicht unter Wert, auch nicht in puncto Gehalt! Recherchieren Sie vor Ihrem Bewerbungsgespräch, wie viel jemand in Ihrer Branche und mit Ihrem Qualifikationsniveau angemessener Weise erwarten darf. Entwickeln Sie eine begründete Forderung – und dann stehen Sie dazu. Sie müssen auch nicht krampfhaft verschweigen, dass Sie ein konkurrierendes Jobangebot haben. Mitunter hilft Ihnen diese Information sogar, um Ihre Verhandlungsposition zu stärken.
Die Sterne stehen also günstig für diejenigen, die aktuell auf der Jobsuche sind. Sie wollen sich beruflich verbessern, haben aber keine Lust auf aufwändige Bewerbungsverfahren? Oder sind Sie auf der Suche der einen Position, die optimal zu Ihren Karrierezielen passt? Dann wenden Sie sich jetzt an uns. Unsere erfahrenen Personalberater helfen Ihnen gerne weiter.